Aussage 6

6

Soziale und ökologische Standards setzen und konsequent einfordern

Der Anspruch an Qualität und an Nachhaltigkeit ist ein Anspruch auf ständige Hinterfragung eingeschliffener Prozesse, ein Abklopfen der Entwicklung am Prüfstand der Sozial- und Umweltverträglichkeit. Solche Prüfstände sind besonders wichtig, wenn raum-, umwelt- und sozialrelevantes Handeln unter Bedingungen unausgeglichener Kräfteverhältnisse stattfindet – bei der Beschäftigung von Menschen mit geringem Rechtsstatus, bei der Nutzung der Natur, die keine Anwälte hat, bei der Produktion von Gütern in Drittweltländern, im Verhältnis zwischen Nord und Süd. Wenn hier keine Standards gesetzt werden – ob freiwillig oder verordnet – gleitet die globalisierte Wirtschaft leicht in Ausbeutung und Raubbau ab. Wirtschaft ist tendenziell global, die negativen Konsequenzen werden jedoch lokal wirksam. Wer in einem solchen Umfeld agiert und operiert, braucht Eckwerte für sein Handeln. Die Entwicklung, Anwendung und Einforderung solcher international abgestimmter Standards muss vom Staatswesen wie von einzelnen Firmen und Branchen verlangt und weiterentwickelt werden. Die Instrumente dazu sind mehrheitlich vorhanden, beispielsweise mit dem Öko-Audit, der Unternehmensverfassung und neuen Stiftungsformen. Voraussetzung für deren Anwendung ist, dass umwelttechnische und soziale Rahmenbedingungen thematisiert und definiert werden. Hierbei kommt wiederum der Zivilgesellschaft eine bedeutende Rolle zu.